Aus Eigenem weiß ich, wie schnell „Frau (mit Kindern)“ durch unabwendbare Schicksalschläge oder familiäre Veränderungen an Grenzen stoßen kann. Das Leben wird von einer auf die andere Minute auf den Kopf gestellt – und da muss nicht wirklich so was tragisches wie Tod im Raum stehen. Bildung und „gesunde“ finanzielle Verhältnisse helfen sehr, aber auch mit meiner ausgezeichneten Vernetzung im Tiroler Gesundheits- und Sozialbereich muss ich sagen, kam ich oftmals an Grenzen, wo alle Involvierten nur bedauernd und mitleidig sagten, hier gibt es eine „Lücke“ im System. Schnell kann sozialer Abstieg, Überforderung und Isolation drohen. Wie geht es erst anderen Betroffenen, die nicht so priviligiert sind, wie ich? Unsere Gesellschaft ist so darauf erpicht, dass jenen geholfen wird, die bereits ihre Gesundheit verloren haben, dass Prävention und Vorsorge unterrepräsentiert ist. Dies ist nicht wertend sondern feststellend gemeint.

Die größte Gefahr schlummert hierbei nicht in jenen Bereichen, bei denen die traditionellen Hilfesysteme der Behörden und des Krankensystems greifen, sondern im Stillen. Bei Müttern, die alles „auf die Reihe kriegen“, aber selbst oftmals auf der Strecke bleiben, bei Kindern, die gut versorgt werden, der Preis für die Mütter (meist sind es halt Mütter!!!) aber kaum tragbar ist. Bei Müttern, die Mehrfachbelastungen bewältigen, aber gar nicht sehen, dass, ob ihrer eigenen Traumatisierung, die Kinder „leiden“ und ihr eigenes Leider „fortgeschrieben“ wird – etwas was genau vermieden werden sollte. Dies passiert alles im Verborgenen.

Man denke nur an verunfallte Mütter, notwendige Operationen oder Krankheit in der Ferienzeit. Die idealisierte Vorstellung, dass überall ein soziales familiäres Netz zum Tragen kommt, davon sollten wir uns wirklich langsam verabschieden und der Realität ins Auge schauen.

Bei „unabwendbaren“ Ereignissen steht frau recht schnell auf sich allein gestellt. Auch ist klar, dass in der Zeit, wenn Kinder klein sind eine große Belastung auf den Frauen liegt. Damit meine ich nicht allein, dass Haushalt, Kindererziehung, Freizeitgestaltung, Arbeit, Partnerschaft, oftmals auch zu pflegende Angehörige, … etc. zu bewältigen sind, meist die viel zitierte Carearbeit, die von unserer Gesellschaft als „minderwertig“ und „gratis“ konsumiert wird, sondern dass, speziell in dieser Zeit, viele „verschüttete“ Persönlichkeitsanteile und eigene „Geschichten“ anklopfen und Beachtung verlangen. Diese Prozesse können meist nicht ignoriert werden, sind fordernd, oft unbewusst. Nicht jede Frau hat die Zeit und das Geld zur Therapie zu gehen. Kinder werden intergenerationell belastet und dies vielfältig. Die Auswirklungen ebenfalls vielschichtig bis hin zu kindlichen Entwicklungstraumatas, die vielfach falsch diagnostiziert werden und die Kinder als „auffällig“ mit Medikamenten „beruhigt“ werden. Die Kinder der früheren Generationen arbeiten dies erst im Erwachsenenalter auf (wenn überhaupt) und belasten ihrererseits ihre Kinder und Beziehungen. Soll dies immer so weiter gehen, oder kann dies durchbrochen werden?

In Diskussionen mit Frau Prof. Neudecker von der Uni Wien wurde klar, dass diese Arten der Belastungen von Kindern oft falsch, wenn überhaupt Beachtung finden. Für die Bezugspersonen und betroffenen Kinder, meist Mütter bedeutet das aber verstärktes Leiden in einer schon belasteten Zeit.

Durch meine Erfahrungen sähe ich hier eine Möglichkeit für beide beteiligte Gruppen, Frauen und Kinder, Erleichterung und Bewußtheit zu schaffen.

„FREI RAUM“ ist der Arbeitstitel meines Projektes, in dem ich gerne sowas wie ein „Case- und Caremanagement“ für Frauen und Kinder aufbauen würde. Flankiert würde dies durch eine niederschwellige Begegnungsmöglichkeit, vielleicht ein Café, das als Entlastungszone dienen kann. Dort kann niederschwellig Beratung im „informellen“ Setting geboten, ein „Netz“ für die Mütter geschaffen werden kann, aber auch kurzfristige Entlastung OHNE großen Erklärungsbedarf in Grenzsituationen geschaffen werden, etc. Die positiven Effekte sind vielfältig. ….

Professionelle Unterstützung und anerkennende Wertschätzung, kompetente Hilfestellung und Struktur der Hilfsangebote, etc. sind die Nebeneffekte, …

Hier wird präventiv und vorsorglich agiert, wieso sollten ausgezeichnete Konzepte des Case- und Caremanagement nicht auch für Mütter und Kinder (nicht nur ältere und kranke Menschen) zur Verfügung stehen?
Wieso die präventiven Gesundheitsaspekte auf die arbeitende Bevölkerung oder Gemeindebürger*innen fokusiert werden?

Hier könnte direkt Einfluss auf eine positive Entwicklung für beide Gruppen, denen die Lobby fehlt, genommen werden.
Wenn die Kinder oder Familien in der Kinder- und Jugendhilfe oder im stationären klinischen Bereich auftaucht, dann ist es eigentlich zu spät. Wieso nicht frühzeitig eingreifen?

Das Projekt würde im Rahmen dieser Einreichung ausgearbeitet, ehrenamtliche Helfer*innen, aber auch professionelle Systempartner*innen eingeschlossen und hinsichtlich des Bedarfs und der Vernetzung der Angebote zusammengeschlossen, eine Bewußtheit für die Problemstellung – auch bei den öffentlichen Trägern geschaffen und die Konzeption festgelegt.

Ich bin sicher, dass sich hier viel bewegen lässt, aber auch, dass in vielen Bereichen auch ein offenes Ohr für zusätzliche private Spendengeber gefunden werden könnte. Gerne würde ich mehr dazu vorstellen, vielleicht geben Sie mir ja die Gelegenheit dazu, einen Partner, wie z. B. die Tiroler Versicherung als Sponser zu gewinnen, wäre genau im Sinne der Erfinderin. 🙂