Projekt Dorea
von Schutzhütte B1 Rifugio S.
Dorea leitet sich vom altgriechischen Wort „doron“ ab und bedeutet Geschenk. Warum unser Projekt für wohnungs- und obdachlose Frauen diesen Namen trägt, hat verschiedene Gründe, betonen die sozial engagierten Freiwilligen und Mitbegründer des Projektes, Caroline von Hohenbühel und Paul Tschigg: Jedes Leben sei ein Geschenk. Die Möglichkeit, sich freiwillig zu engagieren, sei es auch, genauso wie die gemeinsam gemachte Erfahrung des im Frühjahr 2021 abgeschlossenen Winterhausprojekt in Bozen. Caroline von Hohenbühel kümmert sich mit dem Verein „Schutzhütte B1 rifugio“ seit Jahren um wohnungs- und obdachlose Frauen und Männer, meist um Migrant*innen. Paul Tschigg ist seit mehr als zehn Jahren beim VinziBus, der Essensausgabe für obdachlose Menschen am Verdiplatz in Bozen, aktiv.
Frauen auf der Straße gehören zu den verletzbarsten Menschengruppen. Bevor Frauen auf der Straße landen, machen sie durchwegs gravierende Erfahrungen, so die Erfahrungen der beiden Engagierten.
Armut, Verantwortung für Kinder, mangelnde Ausbildung und Arbeitslosigkeit verstärken ihre Abhängigkeit von oft gewalttätigen Partnern. Ihr soziales Umfeld ist nicht in der Lage, die Frauen in dieser Notsituation zu unterstützen und sie landen sehr häufig traumatisiert auf der Straße.
Das Projekt „Dorea“ steht allen volljährigen Frauen unabhängig von Religion oder Herkunft zur Verfügung. Das Projekt konnte im heurigem Sommer große Schritte machen und entwächst nun langsam den Kinderschuhen. Wir haben nun neben 2 Wohnungen für insgesamt 6 Frauen, ein weiteres Haus anmieten können, wo wir weiteren 7 Frauen und bis zu 5 Familien mit ein bis zwei Kindern, vorübergehend ein Obdach und Unterstützung anbieten können.
Durch diese Sicherheit einen Platz zu haben, ist das wichtigste Grundbedürfnis eines jeden Menschens gesichert. Diese Möglichkeit bietet den Frauen einen Grundstein, um sich neu zu orientieren, zu organisieren, Erlebtes kann aufgearbeitet werden und neuer Mut und Selbstvertrauen kann geschöpft werden. Gemeinsam mit den Frauen, erstellen wir Lebensläuf, suchen nach Arbeitsstelle, Sprach- und Alphabetisierungskursen oder einen Ausbildungsplatz. Dabei wird eine jede Person als ein Individuum betrachtet. Wir versuchen gemeinsam Chancen und Möglichkeiten zu erarbeiten und die Frauen dahin gehend zu stärken, sich ein selbstbestimmtes Leben in Südtirol aufzubauen. Unsere Klienten verbringen erfahrungsgemäß zwischen 6 und 18 Monate in unserem Projekt und werden auch nach Abschluss des Projektes weiter beraten, wenn dies der Wunsch der Person ist.
Der Verein beschäftigt hierfür eine Teilzeit Angestellte, die den Frauen und Familien auf ihren Integrationsprozess zur Seite steht und sie bei der Wohnungs- und Arbeitssuche unterstützen kann.
Gemeinsam suchen wir nach Möglichkeiten der persönlichen Entwicklung und begleiten die Frauen und Familien in ein autonomes und selbstbestimmtes Leben.